Mittwoch 4.März, für 13:00 Uhr haben Reiner und ich uns fürs „Whalesharking“ angemeldet, während Martin mit einer Gruppe von anderen Seglern zum Wandern aufgebrochen ist.
Walhaie sind keine Wale sondern Haie, die wegen ihrer Größe WAL-Haie genannt werden. Sie sind die größten Fische der Gegenwart. Das bisher größte vermessene Exemplar hatte 13,7m. Sie sind anhand ihrer Zeichnung mit den hellen Punkten auf der dunklen Haut gut zu erkennen. Im Gegensatz zu ihren viel bekannteren Artgenossen ernähren sie sich ausschließlich von Plankton und Kleinstlebewesen, was bei der Größe des Mauls nicht so ganz glaubhaft erscheint.
Jedenfalls befindet sich eine kleinere Population von Walhaien immer im Frühjahr (hier ist das der Sommer) in der Bucht von Jamestown. Und mit diesen kann man mit Schnorchel, Flossen und Kamera ausgerüstet ein Stück des Weges mitschwimmen (Tauchen ist verboten!).
Wir werden um 13:00 Uhr von Antony und seinem Tauchboot direkt am Schiff abgeholt. 9 weitere Walhaisucher sind schon an Bord. Mit Highspeed geht es Richtung Norden und Antony und sein Kollege halten Ausschau nach Haiflossen. Nicht die Rückenflosse, sondern die Schwanzflosse schaut bei den Walhaien aus dem Wasser. Das Boot wird langsam, stoppt und einer der Gäste lässt sich auf Antonys Zeichen hin rückwärts ins Wasser gleiten, schnorchelt und gibt dann Zeichen, dass der Hai abgetaucht ist. Er kommt zurück an Bord und wir fahren weiter.
So geht das noch zwei-, dreimal und beim dritten mal geht auch Reiner ins Wasser. Leider auch diesmal kein Walhai, der sich zeigen möchte. Jetzt wird’s schwierig, da Reiner ja beim Schwimmen keine Hörgeräte trägt kann man ihn nicht zurückrufen. Antony fährt etwas näher an ihn heran und ich schreie dann ein ganz lautes „Hey“, das Reiner dann auch wahrnimmt und sich zu uns umdreht, so dass wir ihn an Bord zurück winken können.
Weiter geht die Fahrt. Wieder ist eine Schwanzflosse zu sehen, und diesmal bin ich es, der ins Wasser gleitet. Als ich mich im Wasser befinde und mich erst mal zu orientieren versuche, bleibt mir gleich mal das Herz für eine Sekunde lang stehen. Keine 5 Meter vor mir bewegt sich eine weiß getupfte Wand von links nach rechts. Die Größe des Tieres und die unmittelbare Nähe überraschen mich total.
Ich fasse mich, schwimme hinterher und versuche links zu „überholen“, um den Kopf nochmal zu sehen zu bekommen. Ich greife nach meinem Handy, das ich in einer Unterwassertasche umgehängt habe, um den Augenblick festzuhalten. Wie sollte es auch anders sein, kann ich es nicht einschalten. Alle Versuche scheitern. Ich halte es über Wasser, versuche es dort, aber auch das geht nicht. So schnorchle ich dem Tier in aller Ruhe hinterher und bestaune seine Größe und die Nähe zu ihm. Auch die anderen sind mittlerweile (fast) alle im Wasser. Ich bin voll fasziniert und lasse mich ein wenig treiben. Dann kommt mir in den Sinn, dass ja nur max. 10 Leute gleichzeitig ins Wasser dürfen und demnach noch jemand im Boot sitzt und wartet, bis ein anderer zurück kommt.
Ich schwimme also zurück, und schlüpfe unterstützt durch zwei kräftige Flossenschläge mit dem Bauch über die Bordwand zurück ins Boot. Mickey geht an meiner statt ins Wasser. Ich packe mein Handy aus und siehe da, es funktioniert wieder (Ärger!). Neben mir sitzt Leonardo, ein Gynäkologe aus Italien.

Er fragt, wie es war und ich bin auch gleich wieder zurück in meiner Faszination von vorhin, als ich ihm davon erzähle. Er selber möchte nicht ins Wasser, aber seine Frau Graziella schnorchelt mit dem Walhai.
Da das Handy nun wieder geht, frage ich Anthony, ob ich denn nicht wieder ins Wasser könnte, um noch ein paar Bilder zu machen, was er mit einem Winken in Richtung Wasser bestätigt.
Und schon bin ich wieder im Wasser. Die Bilder zeigen euch, was ich dort erlebt bzw. gesehen habe. Und zugegeben, wenn der Fisch auf dich zuschwimmt und das Maul ein wenig aufsperrt, gibt das ein flaues Gefühl in der Magengrube und ich schwimme wie von Geisterhand rückwärts um den Abstand zu vergrößern.

Nach etwa 15 Minuten schwimme ich zurück zum Boot, steige aus dem Wasser und atme richtig durch. Der Walhai aber ist regelrecht neugierig und inspiziert nun unser Boot. Die Jungs fahren die Außenborder hoch, damit sich das Tier nicht verletzt und dann liegt er als Ganzes längsseits. Das Boot ist 8,5m lang und der Fisch nahezu auch. Einfach beeindruckend.
Langsam kommen wieder alle zurück ins Boot und ich zeige Leonardo ein paar Bilder auf dem Handy. Graziella setzt sich neben uns und ich frage sie, ob sie denn auch Bilder gemacht hätte. Sie verneint, keine Unterwasserkamera. Ich sage zu, ihnen Bilder von mir zu senden, wenn sie ihre Mailadresse bei Anthony abgeben würden. Mickey, die mitbekommen hatte, dass das Handy anfangs nicht funktionierte, bietet mir wiederum an, einige Bilder, die sie mit Ihrer professionellen Kamera gemacht hatte, zu schicken und auch sie wollte ihre Mailadresse bei Anthony im Tauchshop hinterlegen.
Am Abend zeige ich dann bei Ann´s meine Bilder stolz in der Runde herum und schon werden einige davon unter den Seglern verschickt. Wenn ihr jemals die Gelegenheit haben solltet, mit einem Walhai schnorcheln zu können, tut es, die Faszination wird euch bestimmt genauso ergreifen, wie sie mich ergriffen hat!
Sundown
