St. Helena / 3. Tag

Für die gebrochene Furlinganlage des Code-0-Segels brauchen wir Ersatzteile. Wir fahren daher in die Nachbarbucht, um den dortigen Schlosser Adrian aufzusuchen.

Als wir in die Bucht einfahren, bemerken wir sofort die vergleichsweise riesige und vor allem noch ganz neu aussehende Mole. Gebaut, um größere Frachter zu bedienen aber bis auf den Ladekran gähnend leer. Ebenso wie die Förderanlage gegenüber und die (wie wir später noch sehen werden) neu gebaute 2-spurige Straße bis zum Flughafen. (Und überall sind blaue Schilder mit gelben Sternen drauf zu sehen.)

Wir machen das Dingi fest und wollen die paar Meter zu den Gebäuden der Straße entlang gehen. Wir werden durch Zurufen angehalten. In den Felsen ober der Straße werden Befestigungsarbeiten durchgeführt. Die Steilklippen oberhalb von Straßen und Wohnhäusern werden mit Drahtgittern verhangen, um die Menschen von herabstürzenden Steinen zu schützen.

Marchy, eine Seglerin, ruft uns zu und erklärt, dass wir nur zwischen 12:00 und 13:00 Uhr (während der Mittagspause) an der Baustelle vorbei können. Was aber macht Marchy auf der Mole?

Sie und ihr Mann sind mit der ALTHEA von Kapstadt gekommen. Während der Überfahrt ist allerdings die Propellerwelle gebrochen und dadurch Wasser ins Schiff gelaufen. Mit viel pumpen haben sie es nach St. Helena geschafft und sind hier aus dem Wasser gehoben worden. Zwischen Mole und einem Container eingezwickt liegt die ALTHEA nun auf dem Trockenen und wartet auf eine neue Welle. Die soll übrigens von eben dem Adrian kommen, der auch unsere Ersatzteile machen soll.

Es wird 12:00 Uhr und wir marschieren rüber. Im Büro der Schlosserei finden wir Rayon und seine Tante Veronica, Adrians Schwester, denen wir anhand der von Reiner angefertigten Zeichnungen erklären, was wir benötigen. Etwas schwierig, aber es klappt.
Rayon ist hier der „Planzeichner“, wobei sich das eher auf 3D Projektionen bezieht. Die Schnittzeichnungen der benötigten Scheiben kann er offenbar nicht so ganz lesen, anhand der mitgebrachten Muster aber dann doch erkennen. Ich spreche ihn auf sein T-Shirt an, und er erklärt voll Stolz, 5 Jahre lang Feuerwehrmann auf Ascension Island gewesen zu sein, bevor er nach St. Helena zurück kehrte.

Um die Sache vorweg zu nehmen: Wir haben oft telefoniert, sind mit dem Dingi und dem Leihwagen mal vorbei gefahren, haben viel versprochen bekommen und sind oft vertröstet geworden, haben aber am Ende leider kein einziges Teil erhalten. Schade!

Wir machen uns wieder auf den Rückweg, müssen wir doch vor 13:00 Uhr die Straße zur Mole passieren. Zurück in der Bucht von Jamestown, lässt uns Martin am Anleger aussteigen, fährt ein Stück raus, macht das Dingi fest und schwimmt an Land zurück.

Stadtrundgang ist angesagt. Ich treffe Reiner dann am oberen Ende von Jamestown wieder und wir gehen zusammen noch ein Stück weiter landeinwärts. Die Vegetation nimmt zu und zeigt uns seltsam anmutende und schöne Gewächsformen.

Dann sehen wir in einen Gemüsegarten, rufen dem Gärtner zu und er winkt uns hinein. Es ist Paul. Ein waschechter Insulaner und mit seinen 54 Jahren jüngster von 10 Geschwistern. Wir schwätzen ein bisschen und er gibt uns einen Sack voll reifer grüner Mangos mit. Geld will er keines dafür haben. Von dem Salat im Garten kann er uns leider nichts abgeben, da der wiederum seinem Freund gehört. Er meint aber, wir sollten am Donnerstag wiederkommen, da sei auch Pierre da.

Haben wir dann auch gemacht und sowohl Mangos, als auch Auberginen und frischen grünen Salat (diesmal aber natürlich gegen Bezahlung) bekommen. DANKE!

Sundown

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at

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