Kapstadt ist eine der 3 Hauptstädte Südafrikas und beherbergt das Parlament. Die Regierung selbst sitzt in Pretoria und das oberste Berufungsgericht in Bloemfontain.
Die beiden größten Städte des Landes sind Johannesburg (4,4 Mio. Einwohner 2011) und Kapstadt (3,7 Mio. Einwohner 2011). Heute beherbergt Kapstadt etwa 4,3 Mio. Einwohner. 1995 waren es noch 2,4 Mio.) Übrigens liegt das Königreich LESOTO vollständig in Südafrika und hat daher keine anderen Nachbarn.
Kapstadt hat seinen Namen nach dem südlichen Wendepunkt der Schiffe auf Ihrer Reise nach Indien erhalten, es liegt aber nur in der Nähe des „Kaps der guten Hoffnung“, das etwa 45km südlicher liegt. Und selbst dieses ist nicht der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents, das ist das Kap Agulhas, welches noch weiter südöstlich liegt.
Ursprünglich wurde das Gebiet um Kapstadt von den SAN und den KHOIKHOI bewohnt. 1652 gründeten die Holländer an dieser Stelle einen Stützpunkt für deren Ostindien Kompanie. Das sich die Ureinwohner weigerten, für die Besatzer zu arbeiten und Handel mit ihnen zu treiben, holten diese sich Sklaven aus Madagaskar, Malaysien und Indonesien. Die sich dadurch ergebene Durchmischung von Afrikanern, Europäern und Asiaten begründete die heutige farbige Bevölkerungsschicht (Cape Couloureds).
Etwa 150 Jahre später (1806) eroberten die Engländer die Stadt. Am 13. August 1814 wurde die Stadt zur Britischen Kronkolonie erklärt und damit die Sklaverei abgeschafft.
Die 1901 aufkommende Beulenpest veranlasste die Regierung unter diesem Titel die Rassentrennung einzuführen. Damit wurde der Unterschied zwischen arm und reich = schwarz und weiß erst richtig spürbar. Zuerst was Wohnen und Hygiene und später alles sich daraus Ergebende anbelangt. So nahm die Apartheid ihren Gang und wurde exzessiv von der weißen Oberschicht betrieben. Die Schwarzen wurden in Randgebiete vertrieben, wo die Townships – Wellblechhüttendörfer – entstanden. Mit dem Wachstum der Stadt wurden diese oftmals neuerlich umgesiedelt.
Erst 1986 wurde die Wende eingeleitet und am 11.Februar 1990 durfte NELSON MANDELA wenige Stunden nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft seine 1. öffentliche Rede halten.
Kapstadt hat sich seit dem Ende der Apartheid wohl sehr gewandelt, sichtbar ist sie aber wo man hinschaut quasi immer noch. Elektrische Zäune, Stachelbanddraht, Alarmanlagen und unzählige Securitys.
Die 4 Friedensnobelpreisträger aus Südafrika
In den Restaurants sitzen fast nur Weiße an den Tischen und die Angestellten sind fast nur Schwarze. Ich selber hab zumindest keinen weißen Kellner gesehen. „Melvin“ ein Kellner aus Simbabwe erzählte uns auf Nachfrage zudem, dass die meisten Angestellten aus anderen Ländern kämen, da die südafrikanische Bevölkerung nicht sehr motiviert und zuverlässig sei. DAS ist aber nur Hörensagen!
Ich selbst kann ja nicht unterscheiden, woher die Schwarzen kommen, die ich treffe, mir gegenüber waren jedenfalls alle immer sehr freundlich, gesprächig und engagiert. Ich habe mich hier nie unsicher gefühlt und speziell hier an der Waterfront (touristisches Zentrum im Hafen mit vielen Geschäften und Restaurants, sowie Straßenmusikern und dem weithin sichtbaren „Capewheel“) kann man sich nur wohl fühlen.
Da ich erst vor 7 Monaten mit einer Reisegruppe hier war (liebe Grüße euch Allen!), habe ich mich auch rasch zurecht gefunden. So habe ich mich auch nicht erschreckt, wenn JEDEN Tag um 12:00 Uhr die „Noon gun“ abgefeuert wird. Diese Kanone steht auf dem Signalhill und wird seit 1806 jeden einzelnen Tag (ohne Kanonenkugel natürlich) abgefeuert, um den Seeleuten zu ermöglichen, dass sie ihre Chronometer richtig justieren, um best möglich navigieren zu können 😊.

Übrigens, an alle, die den AFFOGATO beim Wirt am Platzl lieben und schätzen. Den gibt es hier auch, allerdings als AFROGATO. Liebe Grüße an die ganze Belegschaft vom Wirt am Platzl von dieser Stelle aus!

Kapstadt ist jedenfalls eine Reise wert. Kultur, Geschichte, Menschen, der Tafelberg und das Meer lohnen gesehen und erlebt zu werden.
