MALAYSIA / KUALA LUMPUR

Nachdem mein Jobinserat auf Singapurs Jobbörse kein Feedback einbrachte, musste ich mich wieder auf die Reise machen und bin mit dem Bus wieder nach Malaysien zurück. Diesmal aber in dessen Hauptstadt KUALA LUMPUR.
Ursprünglich wollte ich zwar mit dem Zug fahren, um die Fortbewegungsmittel alle einmal durch zu probieren, aber derzeit gibt es keine direkte Zugverbindung zwischen den beiden Städten. Es wird aber an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut. Die Reise mit dem Bus war wie zuvor schon sehr angenehm, bequem und an der Grenze gabs diesmal auch keine Warteschlange. Dennoch dauerte die 360km lange Fahrt dann über 6 Stunden. Gekostet hat das übrigens 18.- EUR.

MALAYSIEN oder auf malaysisch MALAYSIA ist eine „konstitutionelle Monarchie“ (so wie Schweden beispielsweise), was bedeutet, dass die Macht des Monarchen durch eine Verfassung geregelt (oder auch beschränkt) wird. Der bei uns meist als „König“ bezeichnete oberste Führer von Malaysia – der Yang di-Pertuan Agong – wird alle 5 Jahre von den 9 Sultanen bestimmt und rotiert in aller Regel unter genau diesen neun 😊. Na, wen wunderts? Zudem gibt’s dann noch das parlamentarische Regierungssystem mit dem Premierminister an der Spitze.

Malaysia beherbergt auf ca. 330.000km² etwa 32 Millionen Einwohner, wovon etwa 1,6 Mio. in Kuala Lumpur selbst, und rund 8,1 Mio. um Kuala Lumpur herum leben. Es besteht aus Westmalaysia (auf der Halbinsel zw. Singapur und Thailand) und Ostmalaysia (auf einem Teil der Insel Borneo (oder auf indon. Kalimantan, wie wir schon wissen). Beide Teile sind etwa gleich groß. Das Land gliedert sich in 13 Bundesstaaten.

Der Leitspruch des Landes lautet: Bersekutu Bertambah Mutu, was soviel wie Einheit ist Stärke bedeutet. Mutmaßen könnte man, dass der Spruch daher kommt, dass es 1963 aus 4 ehemaligen Teilen des britischen Weltreiches entstanden ist, was wir ja schon aus der Geschichte der Löwenstadt kennen.

Und auch wenn ich mich wiederhole, die Menschen hier sind einfach freundlich, herzlich und geben einem ein gutes Gefühl. Zudem ist Indonesisch aus dem Malaysischen abgeleitet, was mir sehr entgegen kommt, da sich die Sprachen so ähnlich sind wie deutsch und österreichisch. Ich kann mich also auch hier in Malaysien mit meinen ursprünglich indonesischen Sprachkenntnissen schon einigermaßen verständigen, was Small Talk und Höflichkeiten anbelangt. Ansonsten kommt man mit englisch überall sehr gut zurecht.

Kurz vor 19:00 Uhr komme ich dann in Kuala Lumpur an. Im Gegensatz zu Singapur werde ich hier von Taxifahrern angesprochen und kann mir das bessere Angebot aussuchen. 10 Minuten später bin ich im Hotel. Ein richtiger Luxustempel, aber im Vergleich zu Singapur extrem günstig und auch wieder mitten im Zentrum. Das Zimmer ist diesmal im 20. Stockwerk und die Aussicht wie bestellt:

Die Zwillingstürme sind nur einen Steinwurf weit entfernt, weshalb ich mich auch gleich noch aufmache, um sie in voller Größe zu sehen.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf, um auf den KL-Tower hinauf zu fahren. Ein ganz in der Nähe auf einem Hügel stehender Aussichtsturm mit 421m Höhe und einem Observation Deck auf 300m. Ein Ausblick über die Stadt, wie er nicht besser sein könnte:

Als Draufgabe gibt’s noch die Skybox, in der man 90 Sekunden Zeit hat sich fotografieren zu lassen. Der Fotograf ist aber nett und macht auch mit deinem Handy ein paar Fotos.

Es ist mal wieder an der Zeit, mir eine Laundry zu suchen. Irgendwo muss ja auch gespart werden. Im Netz werde ich schnell fündig und fahre mit dem Grab dort hin. Gleich hinter einem großen Einkaufszentrum. Aber auch KL hat 2 Gesichter und das war ein anderes als vor der Shoppingmall.

Danach geht’s zum Unabhängigkeitsplatz dem Merdeka Square. Hier steht der ehemals höchste Fahnenmast der Welt (100m) an dem am 31. August 1957 zum Zeichen der erlangten Unabhängigkeit von den Briten das erste mal die Malaysische Nationalflagge gehisst wurde.
In dem tollen maurischen Gebäude, dem Sultan Abdul Samad Palast, der die gesamte Länge des Platzes einnimmt, sind heute der Gerichtshof und andere Verwaltungseinheiten untergebracht.

Quasi hinter dem Fahnenmast ist dann die KL City Gallery zu finden, in der man zuerst mal etwas über die Geschichte der Stadt lernen kann.

KUALA LUMPUR
heißt „Schlammige Flußmündung“ und ist 1857 am Zusammenfluss von Klang und Gombak mitten im Dschungel entstanden. Ein paar Hütten, gebaut von chinesischen Arbeitern, die in Zinnmienen ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Nach der Ausbeutung der Zinnmienen wurde in KL Handel betrieben und so wurde langsam eine größere Ansiedlung daraus.
Hier sprechen übrigens alle nur von KL und KLCC, wenn sie von Kuala Lumpur bzw. dem KL City Center sprechen und sogar auf den Hinweisschildern auf der Straße ist das so angeschrieben.

Als dann 1896 unter britischer Herrschaft aus den malaiischen Sultanaten die Föderation MALAYA wurde, wurde KL zu dessen Hauptstadt ernannt und es begann eine rasante Stadtentwicklung. In nur 162 Jahren wurde aus einigen Hütten im Dschungel Malayas eine Weltmetropole.

Das aktuelle Ausbauprogramm der Stadt lautet 300 Bauten in den nächsten 5 Jahren zu errichten. Und das merkt man auch. Die ganze Stadt (außerhalb von KLCC) ist eine einzige Baustelle wohin man schaut. Die Straßennetze sind hier schon für die Zukunft gerichtet und die Autobahnen und Züge fahren teilweise bereits in der 1. und 2. Etage über dem Boden.

Im 1. OG des KL City Center warten dann ein paar tolle Fotomotive und schon wird mein Wunsch, Flügel müsste man haben, erfüllt. Ein tolles Gefühl!

Übrigens gehört man als Mensch mit Flügeln zu den Superhelden und hat auch gleich jede Menge spezielle Freunde.

In die Nationalmoschee bin ich wegen des gerade laufenden Gebetes als Nichtmuslim leider nicht hinein gekommen.

Ich hab mir daher das daneben liegende Islam Museum angesehen. Nicht nur eine tolle Ausstellung, auch ein faszinierendes Gebäude.

Und danach, hats mal wieder ein bisschen geregnet, weshalb es mich dann auch in die Streetfood Straße verschlagen hat. Und wenn der Teufel eine Frau ist, dann habe ich ihn dort getroffen:

Zurück zum Hotel geht’s dann durch Shoppings Malls und Fußgängerbrücken. In KLCC muss man (fast) nicht auf der Straße gehen.

Nach diesem kurzen Überblick auf die Stadt beschließe ich, mir selbige vom KL-Tower noch mit Beleuchtung anzusehen.

Dann wollte ich noch auf die Brücke der Petronas-Tower hinauf fahren. Das muss aber rechtzeitig geplant werden, da nur eine begrenzte Anzahl von Tickets jeden Tag ausgestellt werden und diese auch rasch vergriffen sind. Ich erhasche gerade noch ein Ticket für den 12. November um 12:00 Uhr. Glück gehabt, am 13.11. läuft meine Zimmerbuchung aus.

Die Stadt bietet auch viele schöne Grünflächen und gleich hinter den Petronas Türmen ist der KLCC-Park mit Kinderplantschbecken, vielen Ruhezonen und einem Teich mit Springbrunnen. Gegenüber von den Türmen ist das Conference Center und das Aquarium. und im unter den Türmen die riesige Suria Mall. Ideal für einen Familienausflug vielleicht mal übers Wochenende?

Einen sehr lohnenden Ausflug hab ich noch zu den BATU CAVES im Norden der Stadt gemacht. Das sind hinduistische Tempel, die in 3 verschiedenen, nebeneinander liegenden Kalksteinhöhlen untergebracht sind, und die über die Geschichte des Hinduismus und dessen Weisheiten erzählen.
@ Xaver und Leni: Wer findet die beiden Affen auf den Bildern?

Auf einem Platz gabs dann noch eine Folkloreaufführung …

… und in einer der Höhlen eine Reptilienschau. Sollte jemand unter euch aktiver Tierschützer sein, so rate ich vom Besuch dieser Höhle ab, denn die Tiere da drin werden meines unfachmännischen Erachtens nach, alles andere als artgerecht gehalten. Das war ein etwas bitterer Beigeschmack der Tour.

Letztendlich bin ich dann noch zu den beiden Tropfsteingebilden hochgestiegen, deren Größe (und wahrscheinlich auch Alter) schon sehr bemerkenswert waren. Die Steilheit der feuchten Stiege war allerdings auch nicht ohne.

Das Heiligtum der Chinesen wiederum ist der auf dem Robson Hill gelegene Thean Hou Tempel.

Und auch hier gibt’s Little India und Chinatown und auch diese Stadt hat viele Gesichter.

… und eine philippinische Band in der Hotelbar, die diesmal musikalisch sehr gut drauf war, aber halt optisch nicht an die Eye Angels heran konnte.

Und dann war es soweit, es ging rauf auf die Petronas Tower. Auf den linken oder Tower 2 genau genommen. Die Türme wurden in den 90er Jahren gebaut und waren nach deren Fertigstellung auch das höchste Gebäude der Welt (1998-2004). Heute sind sie das mit ihren 452m schon lange nicht mehr (Burj Khalifa 828m). Aber sie sind die höchsten Zwillingstürme der Erde. (Die Twin Towers in Manhatten waren 417m hoch.)

Also hoch zur Brücke und dann ganz rauf in den 86. Stock:

Nun muss ich mir langsam überlegen, wie meine Reise weiter gehen soll und ob sie überhaupt weiter gehen soll, denn zu Hause warten alle schon gespannt auf die Ankunft meines Enkelkindes. Ich bin zwar auch in freudiger Erwartung, beschließe aber dennoch, noch ein paar Tage am Strand irgendwo in Thailand anzuhängen, um Südostasien abzurunden und die Reise auch wieder am Meer zu beschließen. Ich komme dann ja immerhin noch 4 Monate früher als geplant nach Hause.

Nach Thailand muss ich aber fliegen, was wiederum die Gepäcksfrage aufwirft, denn mit dem Bus war es bislang ja egal, wieviel Gepäck ich habe, und es wird ständig mehr und nicht weniger. Ich hole also die Waage aus dem Hotelschrank und fange an mit abwiegen. Wie ich es auch drehe, brauche ich entweder einen Flug mit 3 Gepäcksstücken, was bestimmt sehr teuer wird, oder ich schicke ein Paket nach Hause.
Also auf die Post und nachgefragt, was das so kostet. Umgerechnet 100.- € für ein Paket mit 20kg. Ich nehme also mal gleich 2 Schachteln mit ins Hotel. Und wie ich da so ankomme, denke ich mir, was sich die jetzt wohl denken, was ich da alles einpacken möchte.
Und dann hab ich noch eine zündende Idee. Ich mache gleich mal auf sehr, sehr schwere Schachteln als ich zum Hoteleingang komme und bitte einen der vielen Hotelpagen an der Türe um Hilfe. Als er die leeren Schachteln dann übernimmt und merkt, dass nix drin ist, müssen wir beide und der neben stehende Kollege herzhaft lachen.
Die Schachteln taugen aber leider nichts, sind viel zu dünn und trotz Gewebebandumwicklung nicht für den Überseetransport geeignet. Weshalb ich dann am Tag vor der Abreise, nachdem ich auf den Petronas Türmen war, noch von einem Spezialgeschäft am Stadtrand gute Schachteln besorgt habe und 2 Pakete mit je 19,5 kg zusammen geschnürt und mit Paketband umwickelt habe. Die mussten dann noch zur Post (was etwas Erklärungsbedarf an der Rezeption hatte), ist aber alles gut gegangen.

So sind nun also fast 40kg auf dem Weg nach Hause und ich hab immer noch eine große Segeltasche mit 30kg und meinen Rücksack übrig. Da hat sich was angesammelt.

Das Beste kommt aber wie gewohnt zum Schluss: Am Sonntag gegen 04:00 Uhr morgens (zu Hause also noch Samstag der 9.11.2019 um 21:00 Uhr) erreicht mich ein Anruf, dass ich Großvater geworden bin.

OSKAR ist da!

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at