Malakka

oder Melaka auf malaiisch ist eine UNESCO Weltkulturerbe Stadt mit über 400.000 Einwohnern. Sie ist zudem Hauptstadt des 3. kleinsten Bundesstaates von Malaysien.

Im Jahr 1511 von den Portugiesen erobert und 1641 von den Holländern eingenommen, wurde es letztendlich 1824 von den Briten besetzt, welche ganz Malaysien bis zur Unabhängigkeit 1957 beherrschten.
Malakka war immer schon ein äußerst wichtiger Handelsplatz aufgrund der Meerenge zur indonesischen Insel SUMATRA. Eine nur sehr schwer zu umschiffende Verbindung zwischen Indien und China, unerläßlich für den Handel mit Gewürzen, Seide und Sandelholz. Am Beginn der Handelsschifffahrt wurde es von den Chinesen als Umschlagplatz genutzt und später von den malaysischen Sultanen.

Und genau das macht Malakka wahrscheinlich eben aus. Diese Mischung von Kulturen, Cuisine und Menschen, die es seit jeher schon gewohnt sind mit anderen Menschen aus aller Herren Länder zu tun zu haben und möglicherweise genau deshalb so aufgeschlossen und freundlich sind.

Den ursprünglich chinesischen Einfluss sieht man immer noch in vielen Bauten und dass auch heute noch ein großer Bevölkerungsanteil Chinesen bzw. chinesischer Abstammung sind. Und spätestens an den Beschriftungen der Häuser, Geschäfte und Hinweistafeln ist es klar ersichtlich. Nicht weniger viele Menschen stammen zumindest ursächlich aus Indien, was außer an den Menschen selbst aber nicht so augenscheinlich ist. Die Inder bzw. die indischen Lokale sind auch diejenigen, wo scharf gegessen wird. In den Malaysischen oder chinesischen Lokalen eher nicht.
Und natürlich hinterließen auch die Kolonialherren ihre Spuren, was man im Zentrum sehr auffällig an den roten Gebäuden der Holländer sehen kann (Uhrturm und Stadthuys, …), es herrscht Linksverkehr, uvm.

Schon auf der Fahrt von Port Dickson nach Malakka festigt sich erneut der Eindruck, dass man sich auch hier in einem immergrünen Land befindet. Auffällig waren allerdings die wirklich vielen Palmenplantagen, wo die Bäume in Reih und Glied stehen. Gefahren bin ich die Strecke übrigens mit dem GRAB Taxi. Das hat mich für die ca. 80km von Tür zu Tür 30.- EUR gekostet und ich hatte einen sehr netten Fahrer – was sonst in diesem Land, der mir einiges über Land und Leute erzählt hat.

GRAB steht hier für TAXIs, die von privaten Fahrern in den meist eigenen Autos gefahren werde und die eine Eignungsprüfung beim Betreiber der App (welcher Form auch immer) abgelegt haben.
Man bucht per App ganz einfach von wo weg (gibt das GPS schon mal vor) nach wohin und sieht sofort, welcher Fahrer kommt (Foto vom Gesicht), mit welchem Auto (Type, Farbe und Kennzeichen), wann er da sein wird, wo er sich gerade befindet (Straßenkarte) und was die Fahrt kostet (Fixpreis).

In Malakka habe ich dann ein Hotel mitten in der Altstadt, von wo aus (fast) alles fußläufig erreichbar ist. Das Zimmer ist eine tolle Suite mit einem Badezimmer, das seinesgleichen sucht. Und der Preis ist für unsere Verhältnisse jedenfalls leistbar mit etwa 70.- EUR pro Nacht inkl. ausgezeichnetem Frühstücksbuffet.

Die Parallelstraße zu meinem Hotel ist die JONKER STREET; das touristische Zentrum von Malakka. Und da ich an einem Samstag ankomme, ist auch gleich entsprechend was los in der Straße. Es gibt am Wochenende immer Streetfood. Da wird direkt auf der Straße gekocht und man kauft für umgerechnet 2.- EUR 3 Spießchen, die dann im gehen gegessen werden. Auf den Spießchen gibt’s wahlweise immer von Huhn oder Schwein oder Rind Würstchen, Fleischstücke oder Kombis und entweder scharf oder eben nicht. Aber es gibt auch Fisch und alles mögliche andere auch noch.
Das Beste sind aber die Spießchen, die aus mehreren kleinen Spiegeleiern (Wachteleier?) bestehen, die dann noch mit einem Wurstscheibchen belegt sind. Und natürlich riecht es überall, es gibt frisch gepresste Säfte und Smoothies und, und, und.
Und es ist laut und ein Gedränge und alle sind irgendwie gut drauf und es macht einfach Spaß. Und das beste ist die Showbühne, auf der man seine Karaokekünste zum besten geben kann. Leider gabs nur chinesische Lieder in der Auswahl. Die Künstler waren zudem echt sensationell. Vorrangig über 70 Jahre hätte ich mal geschätzt, und der Enthusiasmus eindeutig höher als die Notenkenntnis.

Aber natürlich gibt es in der Straße auch unzählige Souvenier- und sonstige Geschäfte, Altwarenläden, Bildergallerien und Elektronikgeschäfte. Was auch noch auf den ersten Blick auffällt, sind die bunten, beleuchteten Fahrradrikschas, die wie eine Art Fahrrad mit Beiwagen aufgebaut sind. Sie sind mit Trickfilmfigur Themen geschmückt und spielen extrem laute Musik, die wahrscheinlich zum jeweiligen Film gehört.
Bevorzugter Weise von Chinesen genutzt (und nicht von den jüngeren!) fahren sie durch die ganze Altstadt, und nicht selten kommt dann die einher geradelte Musik auch noch lange nach Mitternacht an meinem Hotelfenster vorbei.

Da es tagsüber immer um die 30°C und mehr hat, in der Nacht nur um wenige Grade abkühlt (min. +26°C oder mehr) und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, macht sich mein tolles Bad auch wirklich bezahlt. Nach jeder Runde durch die Stadt gehts unter die Dusche und ein frisches Shirt muss her.
Bei 3 – 5 Durchgängen am Tag, ist die Reinigung in der Hotelwäscherei nicht gerade günstig (2.- EUR für ein Shirt). Da lohnt es sich, eine Laundry außerhalb der Altstadt zu suchen. Dort gibt es die Wäsche gewaschen, getrocknet und zusammengelegt für 0,70 EUR / kg abholfertig innerhalb von 6 Stunden.
Das Warmwasser wird übrigens über Durchlauferhitzer gemacht, die man im Zimmer separat einschalten muss. Das viele Duschen, hat mein Schalter allerdings nicht überlebt und musste erneuert werden.

Was es hier an wirklich jeder Ecke gibt, sind Massagen. Von Fußreflexzone (1/2 Std. für 5.- EUR) bis zu Ganzkörpermassage (1 Std. für 12.- EUR). Was die Hygiene dabei anbelangt, darf man vielleicht nicht ganz so zimperlich sein, was nicht heißen soll, dass es schmutzig ist, aber halt auch nicht so krankenhaussteril wie bei uns. Ich hab mir das jedenfalls öfter als 1x gegönnt bis hin zum Schröpfen.

An einem Nachmittag gehe ich, wie so oft, etwas abseits der Touristenwege und stolpere über einen chinesischen Laden, der Australische Weine in der Auslage präsentiert. Klar, dass ich da rein musste. Flüssige Verpflegung für den Abend im Hotelzimmer war immer gefragt. Ich hab dann auch eine Flasche gekauft, und der Wein – ein Cabernet Sauvignon – schmeckte auch hervorragend. Die Weine kosten hier so zwischen 14.- und 24.- EUR die Flasche. Teuer für unsere Verhältnisse, aber sehr günstig im Vergleich zu Neukaledonien oder Indonesien, wo das etwa 3-4x so viel gekostet hat. 1/3 Bier kostet übrigens so um die 6.- EUR, im Restaurant und 1,60 EUR in der Dose im Supermarkt.

Was ich in diesem chinesischen Laden aber entdeckte, war etwas gänzlich anderes. Eine ganze Regalwand mit grauen Steinen, Schwämmen oder was das auch Komisches sein sollte. Ein Kunde war auch gerade dabei, aus den unzähligen Laden sich die besten Stücke heraus zu suchen. Er drehte und wendete jedes einzelne Stück dabei 3x um. Um meine Neugierde zu befriedigen fragte ich die Verkäuferin, worum es sich denn hierbei handeln würde. „Sea cucumber“ war die Antwort.
Das hab ich erst gar nicht verstanden, 2x nachgefragt und dann halt gegoogelt. Es handelt sich um Seegurken. Und nein, das sind keine Pflanzen, sondern Tiere. Davon gibt es etwa 1.700 verschiedene Arten und je tiefer im Meer sie aufzufinden sind (die gibt es bis etwa 1.000m Tiefe), desto teurer werden sie. Die getrockneten Seegurken werden dann je nach Art von günstig bis teuer wie Trüffel gehandelt. Laut meiner Recherche sehen sie nicht nur unappetitlich aus, sie riechen auch nicht gut. Nichts desto trotz, sind sie in Asien eine Delikatesse. Vom Geschmack habe ich mich allerdings nicht überzeugen wollen.

Neben der Altstadt gibt es aber natürlich auch ein ganz normales, modernes Malakka mit Hochhäusern und Einkaufszentren. Aber macht euch mit den Bildern doch selber einen Eindruck von Malakka.

@ Xaver und Leni: Wer findet die beiden Bilder mit dem Dinosaurier als erstes und wo haben sich die Elefanten versteckt?

Und weil auch diese Stadt immer noch wächst, wird mittlerweile dem Meer Land abgewonnen. Pulau Melaka (Malakkainsel) ist eine künstliche Insel vor Malakka. Das Wohnbauentwicklungsprojekt liegt ca. 500 m vor der Küste und umfasst zwei frühere Inseln mit 40 und 50 ha zwischen denen und um die herum Material aufgeschüttet wurde. Die so neu entstandene große Insel ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Das Wahrzeichen der neuen Insel ist die Moschee Masjid Selat Melaka (Moschee der Straße von Malakka), die selber im Wasser auf Pfählen steht.

Was mittlerweile aber total an Bedeutung verloren hat, ist Malakka als Hafenstadt. Diese Rolle hat in den letzten Jahren ganz klar SINGAPUR übernommen. Und selbst die Yacht Marina ist leer bis auf ein paar Fischerboote und eine einzige Segelyacht.

Was hier zu Lande grundsätzlich sehr gut und auch schnell funktioniert, ist das Internet. Außer es donnert und gewittert, was alle 2 Tage am Nachmittag mal der Fall ist. Dann bricht das Netz zusammen.
Da mein Skype aber auch bei Sonnenschein nicht mehr funktionierte, ging ich in den „Digi Shop“ (das ist einer der hiesigen Netzbetreiber) und hab das dort reklamiert.
Zuerst sagte mir die Dame dort, dass das bestimmt nur mit den Gewittern zu tun hat. Dann, dass ich im Hotel bestimmt im WLAN bin, wo das sicherlich auch nicht funktioniert und dann, dass ich das gar nicht im Paket hätte. Auf die Frage, warum ich es dann extra gekauft und bezahlt habe und es bis vor 2 tagen auch gut funktioniert hatte, sagte sie mir, dass das nicht sein hätte dürfen und ich jetzt etwas nachbezahlen solle. Das verneinte ich und wollte den Geschäftsführer sprechen, was die Dame dazu bewegte, die Funktion dann doch wieder frei zu schalten.
Zurück im Hotel ging es dann aber doch wieder nicht und ich bin halt nochmal hin. Die gleiche Dame, die selbe Geschichte. Nur diesmal bestand sie darauf, dass ich etwas dafür zu bezahlen hätte und außerdem den Reisepass vorlegen müsste, damit sie mein Anliegen überhaupt behandeln könnte. Da hab ich ihr erklärt, dass ich nicht bereit wäre, für den Fehler Ihres Unternehmens aufzukommen und auch nicht noch einmal wegen des Passes ins Hotel zurück fahren möchte und hab sie gefragt, ob sie denn die Kosten für das Taxi übernehmen möchte. Warum ich das erzähle?

Offenbar wurde ich ein ganz klein wenig laut dabei (wirklich nur ein ganz klein wenig), was sofort einige Leute veranlasst hat, das Geschäft zu verlassen. Die wenigen Verbleibenden haben auf den Boden oder auf die Decke gesehen und die Verkäuferin ist ganz weiß geworden. Das ist man hier echt nicht gewöhnt, dass sich jemand lautstark artikuliert. Jedenfalls hatte ich 5 Minuten später eine neue SIM-Karte, ohne Reisepass und ohne Aufpreis und die hat dann auch funktioniert.

Wichtig war mir das, da ich ansonsten kaum eine Verbindung nach Hause habe, und weil es zudem am 25.10. eine Liveschaltung zum Oktoberfest in schon mal erwähntes Szenelokal in Oberösterreich gegeben hat, worauf und worüber ich mich echt freute, auch wenn es um 22:00 Uhr MESZ bei mir schon 04:00 Uhr am Morgen gewesen ist. Prost nochmal, schön euch alle gesehen und gehört zu haben!

So verbringe ich die Tage in Malakka sehr relaxed frei nach dem Motto „Stagl ma d Schui“ (Ernst Molden) bis ich mich dann wieder auf die Reise mache und Singapur besuche.
Wenn ihr irgendwann mal nach Malaysien kommt, schaut euch Malakka an. Ich kann euch die Stadt wirklich nur wärmstens empfehlen. Das lohnt sich allemal.

Ach ja, das Stadtleben zwischen den Häuserfronten hat mir nun allerdings keine malerischen Sonnenuntergänge für den Beitragsabschluß mehr beschert, sorry! Aber dafür durfte ich einmal mehr sehr viele nette Menschen kennen lernen, so wie SAM aus dem Hotel, deren Enkel Hockey spielt, und in der Schule recht fleisig ist, und die an ihren freien Tagen mit der Familie ….

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at

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