Samstag, 28. September 2019. Wir bereiten uns auf die Abfahrt von Bali vor. Nachdem ich die TARTARUGA mal mit Süßwasser aus dem Marinaanschluss an der Mole (mit Wasseruhr und zahlen von 3Ct/Liter) abgespült habe, brechen wir gegen 12:00 Uhr auf.
An der Ausfahrt wiederholt sich das Spektakel mit den Touristenbooten und ihren „fliegenden Anhängen“ erneut, und es ist fast schon ein kleines Wunder, dass sich hier nicht einer im anderen verheddert. Rasch sind wir durch, setzen neben dem Groß noch Genua und Besan, nehmen Kurs auf die Meerenge zwischen BALI und LOMBOK und hoffen, dass sich die Strömung zwischen Bali und der in der Meerenge liegenden kleinen Insel LEMBOGAN diesmal zu unseren Gunsten dreht.
Das tut die Strömung aber leider entgegen unserer Berechnungen nicht, und so gehen wir auf LEMBOGAN nochmals vor Anker um das Kippen der Tide (den Wechsel zwischen Ebbe und Flut und damit die Strömungsumkehr) am späten Abend abzuwarten.
Lembogan wird auch als „Golden Beach“ bezeichnet und daher von entsprechend vielen Touristenbooten von Bali aus angefahren, um hier den Tag mit schnorcheln, schwimmen, essen und faulenzen zu verbringen.
Lange nach Sonnenuntergang brechen wir auf und sind noch nicht mal richtig aus der Bucht draußen, als wir etwas ziemlich großes mit der Backbordschraube einfangen. Es ist eine herumtreibende Persenning (Abdeckplane mit Schnüren dran) mit etwa 2x3m, die wohl der Wind von irgendwo weg geweht und ins Wasser geworfen hat.
Da macht es sich dann schon bezahlt, wenn du noch einen zweiten Motor hast, mit dem du nochmals umdrehen und den Anker erneut werfen kannst. Und dann ein Sprung ins Wasser, mit Schnorchel und Messer bewaffnet, und die Plane losschneiden. Keine große Sache für einen Profi, der das schon öfter mal gemacht hat, aber dennoch nicht ganz ohne bei Nacht und Strömung.
Dann aber fahren wir wirklich los und sind bis gegen 09:00 Uhr am Morgen durch die Meerenge durch. So lassen wir Bali hinter uns und halten Kurs NW in Richtung BELITUNG. Wir befinden uns nun in der JAVASEE und ab hier auch wieder ständig in flachem Wasser bis zu 80m Tiefe.
Dann sehen wir etwas auf uns zu treiben, das wir nicht ganz definieren können. Es ist jedenfalls mal kein Fischerboot, hat so etwas wie eine Art schwarze Fahne und sieht eher aus wie ein Floß. Und das ist es im Endeffekt dann auch, ein Floß oder eine kleine schwimmende Insel aus Holz, die sehr wahrscheinlicher Weise eine Fischreuse unter sich birgt. Und aus einer werden viele, sehr viele.
Es wird schon fast ein Slalom zwischen diesen Flößen hindurch, die im Abstand von 1 – 2nm links und rechts auftauchen. Ständiges Absuchen des Horizontes mit dem Feldstecher ist die Folge. Immer wieder sehen wir Fischerboote in deren Nähe, aber etwas Beklemmung überkommt mich, wenn ich daran denke, dass es bald wieder dunkel wird. Überfahren möchte ich so ein Floß ja nicht gerade unbedingt.
Der Mond geht auf, die Sonne unter, und Entwarnung! Die Flöße haben doch tatsächlich ein weißes Blinklicht, dass sich bei Einbruch der Dunkelheit einschaltet und so steuern wir ohne weitere Vorkommnisse durch die Nacht, denn die Fischerboote selbst sind extra gut beleuchtet (Arbeitsscheinwerfer) und schon von Weitem zu erkennen.
Am 1. Oktober werfen wir Anker vor der Insel BAWEAN (Sanskrit für Sonnenlicht), um uns ein wenig auszuruhen. Obwohl die Insel einen kleinen Flughafen hat, scheint sie noch nicht sehr erschlossen und ein kleiner Rundgang zeigt uns mal ein ganz anderes Ortsbild von Indonesischen Siedlungen. Ungeachtet der Menschen, die hier genauso freundlich und gesprächig sind wie überall anders auch. Und auch hier tragen die Kinder Schuluniformen.
Die Moschee Supermarkt Beleuchteter Friedhof Gemeinschaftsreisfeld 4 Generationen, wenn ich es richtig verstanden habe
Was ich an dieser Stelle allerdings mal einflechten muss ist, dass sich in Indonesien das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit noch gar nicht herumgesprochen bzw. durchgesetzt hat. Plastikmüll am Straßenrand soweit das Auge reicht ist hier Normalzustand. Leider!
Nach einem Palaver am Strand mit den Einheimischen wird zurück zum Boot geschnorchelt, aber leider ist das Wasser etwas trüb und außer einem kleinen Fisch und unserer Ankerkette kann ich nicht viel sehen.
Sundown
