Davon kann ich euch berichten, da ich nun ja schon seit 3 Wochen täglich Dienst von 00:00 bis 04:00Uhr versehe.
Da wären erst mal die Himmelsbegleiter, sprich Sterne und Planeten am Himmel. Und es ist immer gut, sie zu sehen, denn dann ist klarer Himmel und somit gutes Wetter. Leider kann ich sie mit meinem Handy nicht fotografieren. Die Bilder sind nur schwarz, obwohl man die Sterne mangels Fremdlichteinfluß hier draußen echt toll sehen kann. Es scheint als ob es mehr wären und alle viel heller als zu Hause sind.
In der frühen Nacht sieht man an Backbord noch das „Kreuz des Südens“ unter dem markannten Zentaur. Und da ich als alter Astronom natürlich eine App zum Erkennen der Sternbilder habe, kann ich euch das mal so zeigen:

Und Sternzeichen gibt es mehr als nur die 12 aus dem Horoskop. Fliege, Zirkel, Wolf bis zu Luftpumpe und Wasserschlangenträger. Noch nie gehört? Macht nichts. Sie sind da oben. Und hier südlich des Äquators natürlich auch teilweise andere als bei euch im Norden oben.

Und übrigens, der Mond wird hier von oben nach unten voll und nicht wie zuhause von rechts nach links. Da gibts also eine Schüssel bzw. einen Deckel und keine senkrechte Sichel.
Eines der Sternzeichen besucht uns doch tatsächlich nahezu jede Nacht. Der fliegende Fisch und das gleich als ganze Schwärme.
Diese mit überdimensionalen Seitenflossen ausgerüsteten Fische springen/fliegen aus dem Wasser und fliegen bis zu 100m ! weit über das Wasser. Ja und manche davon landen dann auf unserem Boot, wo ich sie am Morgen finde und (leider längst erstickt) ins Meer zurück befördere. Die Fische sind übrigens richtig hart und gar nicht biegsam und ich hab schon 2cm aber auch 30cm große gehabt. Man muss daher durchaus darauf achten, ihnen nicht in die Quere zu kommen. Das kann weh tun!

Noch so ein auf dem Meer wohnendes Tier kam uns mal besuchen, die Tölpel. Man sieht sie den ganzen Tag herum kreisen ganz draußen auf offener See, und eines Abends kamen sie uns dann besuchen und haben uns als Lande-, Nacht- und Ruheplatz auserwählt.
Am Anfang waren es bloß zwei. Als es dann aber schon acht waren und noch dazu auf dem Windmesser saßen, musste uns etwas einfallen. Alleine schon der herabfallende Blumendünger würde die TARTARUGA wohl kaum verschönern. Rufe, schütteln und klopfen an den Wanten, blenden mit der starken Taschenlampe, half alles nichts.
Erst als wir einen Schaukelkurs fuhren (schräg zur Welle und ständiges hin und her steuern) sind sie dann doch wieder abgeflogen. In den nächsten Tagen kamen immer wieder mal welche. Wenn man aber gleich dem ersten den Sitzplatz vermiest, kommen die anderen auch nicht mehr. Der dürfte das weiter erzählen.
Einmal saß vorne einer auf der Reling. Selbst als ich bereits auf 1m heran war und mit den Händen fuchtelte und laut rief, lies er sich nicht aus der Ruhe bringen und schaute mich nur an. Erst als ihn der Bootshaken am Bauch kitzelte flog er wieder ab.
Apropos Tölpel. Falls sich davon das Wort Tollpatsch ableitet, ist das hier der passende Moment um anzuführen, dass mir zeitweise immer noch so dumme Sachen passieren wie:
* Die Befestigungsmutter vom großen Solarpaneel fällt mir beim Umstellen der Paneelneigung ins
Wasser
* Ich breche ein Befestigungsscharnier des Steuerbordpaneels ab, weil ich mich beim Aufrichten
während einer Welle daran abstütze.
Und am nächsten Tag (!) gleich noch ein zweites an der selben Stelle, weil beim Aufrichten eine Leiste
unter der Flügelmutter liegt.
* Das beste war aber wohl, dass mir beim „Duschen“ die Pütz (ein Kübel mit Schnur dran, um Wasser
aus dem Meer zu holen) aus der Hand geglitten ist und dem ewigen Meer übergeben wurde.
Duschen war danach nur noch mit einem Messbecher aus der Küche möglich, der eben einen Henkel
hatte um ein Seil daran zu befestigen. Etwas mühselig aber es ging auch.
Hab heute eine neue Pütz gekauft.
Die Situation hat sich gottlob wieder entschärft. Die Solarpaneele fasse ich aber immer noch mit viel Respekt an.
Was wir auch mal nachts ausprobiert haben, war schon mal den Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken. Segelstellung Butterfly und eine Effekttaschenlampe machen es möglich.

Im Schiffsinneren ist es finster. Nur der Plotter ist an. So sieht man am besten raus, ob andere Schiffe in der Nähe sind, die kein AIS haben. Der regelmäßige Rundblick von außen bleibt aber nicht aus, um sicher zu gehen.

Soviel dazu. Sundown.
