Anker auf!

Nachdem wir am Montag das Visum für Indonesien erhalten hatten, waren wir am Dienstag noch auf dem Markt, um Obst, Gemüse und Früchte einzukaufen.
Getroffen haben wir uns dort noch mit Marion und Holger von der VELA. Ihr erinnert euch vielleicht, Marion und Holger hatten den selben Flug wie ich von Tokio nach Noumea und hatten das Taxi organisiert.

Am Mittwoch Vormittag sind wir dann von der Immigration über den Zoll zum Hafenmeister und haben uns überall Stempel und Ausreisepapiere geholt. Und richtig, wieder haben wir unsere Passdaten und die Daten der TARTARUGA 1 überall auf ein neues Formular geschrieben. Am Ende hatten wir dann aber doch alles zusammen, verabschiedeten uns am Rückweg zur Tartaruga noch von Marion und Holger und um 13:40 Uhr hieß es: „Anker auf!“
Noch an der Tankstelle vorbei, aufgetankt und während der Ausfahrt aus der Bucht die Segel gesetzt; Kurs NW. Leider haben die Windprognosen recht behalten und wir sind an diesem Tag nicht mehr sehr weit gekommen. Nach etwa 12nm (ca. 20km) haben wir uns eine Ankerbucht gesucht. Dort sollten wir die nächsten beiden Tage auch bleiben, um die für uns ungünstigen Winde abzuwarten. Aber egal; wir waren zumindest mal ausgereist und los gefahren. Die Reise beginnt.

Tags darauf haben wir mal eine Papaya „geschlachtet“ als Vitaminbeigabe für`s Frühstücksmüsli und es gab Besuch von ein paar Delphinen. Der Tag vergeht mit dies und das. Zum Abendessen haben wir Wokgemüse mit Reis gemacht. Joachim kocht zwar scharf, aber es schmeckt immer sehr gut. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass er meine roten, wässrigen Augen beim Essen nicht mehr mitansehen wollte, dass er den Schärfegrad schon etwas reduziert hat. Na, wer weiß, vielleicht werde ich ja noch zum Scoville-Junky?

In der Nachbarbucht haben wir die Nord- und Westwinde des nächsten Tages abgewartet und sind dann am Samstag früh wieder los gefahren. Unter vollen Segeln vorbei an der Küstenlandschaft Neukaledoniens zur rechten und der Riffgrenze an Backbord.

Da hat uns doch tatsächlich ein Wellenreiter überholt, der anscheinend über das Wasser flog. Denn großartige Welle war keine zu sehen und die Begleitboote fuhren hinter ihm. Zauberbrett oder Unterwasserantrieb?
Noch viel spektakulärer aber war das Schauspiel der Wellen an Backbord, die sich an der Riffkante brachen. Ich hab` zwar versucht es mit dem Handy festzuhalten, aber das ist mir noch nicht einmal ansatzweise gelungen. Habt ihr schon mal versucht, auf einem schaukelnden Schiff durch ein Fernglas zu fotografieren?

Man schaut nach draußen und meint, eine braune Insel am Horizont zu sehen. Die Insel ist eine Welle des Pazifiks, die von draußen auf das Riff zurollt. Sie wird optisch erst immer größer, bekommt dann eine hellblau-grüne Farbe und ein einen weißes Dach, und bricht letztendlich an der Riffkante in einer weißen Gischt in sich zusammen, um dann stellenweise nochmals als gigantische Fontäne hochzufahren. Dieses Schauspiel wiederholt sich ohne Unterlass auf einer schier endlosen Länge, soweit das Auge reicht. Immer und immer wieder, Welle für Welle, Gischt für Gischt und Fontäne für Fontäne. Dagegen machen sich die Springbrunnen vor dem Bellaggio in Las Vegas oder vor dem Burj Khalifa in Dubai wie kleine Zimmerbrunnen aus.
Es ist unbeschreiblich schön und faszinierend, und ich konnte kaum die Augen davon lassen. Großbildleinwand, original 3D, gebührenfrei und ohne Werbepause. DAS ist Fernsehen! Einfach toll.
Am Abend erreichen wir dann unsere Ankerbucht. Sundown.

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at

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