An die Nordspitze von NC

Sonntag früh, Start zur letzen Etappe vor der Überfahrt nach Australien und Indonesien. Etwa 160 nm bis zu dem Dörfchen Poum an der Nordspitze Neukaledoniens. Das ergibt bei gutem Wind etwa 32 Std. Fahrzeit. Das heißt also Tag – Nacht – Tag in einem Stück. Eigentlich eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was noch vor uns liegt. Es hat aber doch etwas Besonderes an sich. Nicht nur, dass es unsere erste Nachtfahrt ist, wir müssen auch aus dem Korallenriff hinaus auf`s offene Meer fahren und vor Poum wieder in das Riff hinein.
Wenn wir uns aber die Bilder vom Vortag mit den brechenden Wellen vergegenwärtigen, scheint das ein ziemliches Abenteuer zu werden. Ist es aber nicht. Die Korallenriffe haben regelrechte Ein- bzw. Ausfahrten, die mehrere hundert Meter breit, ausreichend tief und gut gekennzeichnet sind.
Übrigens umgibt Neukaledonien das zweitgrößte Bariereriff der Welt, gleich nach oder neben dem Great Berrier Reef von Australien, welches unser nächster Anlaufpunkt sein wird. Das Neukaledonische Bariereriff ist ca. 1.500 km lang und hat eine Fläche von etwa 24.000 km². Der Teil des Pazifiks zwischen NC und Australien wird daher auch Korallenmeer genannt.

Nun kommen wir dem Spektakel des Vortages also ganz nahe und ich kann es kaum erwarten, durch die Ausfahrt zu fahren.

Es wäre müßig, erneut zu versuchen, dieses Naturschauspiel zu beschreiben. Es hat mich einfach gefesselt und bleibt mir wohl in ewiger Erinnerung.
Die Windverhältnisse wechseln, aber wir kommen gut voran und irgendwann bricht die Nacht herein.

Ich habe die erste Wache bis 20:00 Uhr und die dritte von 00:00 bis 04:00 Uhr. Joachim entsprechend jeweils die anderen 4 Stunden. Die Nacht verläuft ruhig und zeitweise sogar zu ruhig, sprich, dass der Wind teilweise einschläft. Das heißt Segel runter und wieder rauf, schiften und wieder zurück. Ich habe Glück in dieser Nacht. Joachim hat da schon etwas mehr zu tun.

Aber der Morgen kommt und wir haben ein gutes Etmal geschafft. Tagsüber frischt der Wind dann wieder auf. Wir errichen die Einfahrt in das Riff vor Poum auch noch vor Sonnenuntergang. Aber obwohl wir mit 7 kts auf Poum zulaufen, muss der Ankerplatz bereits im Dunkeln gefunden werden. Der Kartenplotter und Joachims Erfahrung und Ortskenntnisse lassen aber auch das gewohnt gut und professionell von statten gehen, und gegen 19:15 Uhr fällt der Anker.

So liegen wir also spät Abends an der Nordspitze Neukaledoniens vor Anker. Am letzen Liegeplatz vor der ersten großen Überfahrt. Wir hören uns dann in etwa 3-4 Wochen wieder. Also bis dann! Sundown.

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at

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