Mit jedem Landgang werden auch unsere Rucksäcke mit Lebensmitteln gefüllt, so dass man sie halt noch tragen kann. Denn nächste Woche wollen/müssen wir in Richtung Indonesien aufbrechen. Das heißt, dass wir Vorräte für zumindest 4 Wochen bunkern müssen. Vom Müsli angefangen über Mehl (unterwegs bäckt Joachim das Brot selber), Nudeln, Reis, Senf, Käse, Knoblauch und Zwiebeln, ein paar Säfte (Wasser wird am Boot selbst gemacht), Saft zum verdünnen, ein paar Bierdosen, trockene Kekse und Salzcracker und alles mögliche andere halt noch. Obst und Gemüse für den Tagesbedarf; für die Überfahrt wird Obst und Gemüse erst unmittelbar vor Abfahrt gebunkert.
Wasch- und Putzmittel und was eben so anfällt. Alles wird in den Rucksäcken mit dem Dingi an Bord gebracht. UND, heute hab ich mir auch gleich noch eine Schnorchelausrüstung inkl. Schmimmflossen gekauft; braucht man einfach 🙂
Was man auch braucht, ist ein Visum, wenn man nach Indonesien einreisen möchte. Das Visum für uns beide, also für Joachim und mich, ist recht unproblematisch. Ein Visum für 30 Tage bekäme man ganz einfach bei der Einreise. Da wir aber „möglicherweise“ länger in Indonesien sein werden, gehts ohne Papierkram für ein 90-Tage Visum nicht. Nicht nur, dass du alles doppelt und dreifach (nein, nicht als Durchschlag oder Kopie, sondern auf getrennten Formularen) ausfüllen musst, braucht man unter anderem auch noch ein Passbild. Das kommt dann direkt in den Pass rein zum Visum? Weil das Originalbild des Passes auf der ersten Seite nicht schön genug ist? Jedenfalls muss der Pass und eine Kopie dort abgegeben werden. Und zusätzlich noch ein aktueller Kontoauszug von deinem Bankkonto! Man könnte ja eventuell zahlungsunfähig sein und sich dann vom Indonesischen Staat erhalten lassen wollen? Keine Ahnung; muss jedenfalls mit abgegeben werden. Und zu guter letzt, mussten wir dann noch auf einem weißen Blatt Papier unsere schon 3-fach gemachten Angaben nochmals handschriftlich aufschreiben – in echt! Also meine aktuelle Passnummer weiß ich bestimmt bis an mein Lebensende auswendig 😉
Wie schon in einem früheren Beitrag angekündigt, ist das Visum für das Boot, ja für das Boot, nochmals etwas aufwendiger. Das Boot bekommt übrigens ein Visum für 6 Monate (auch wenn der Eigner max. 3 Monate im Land bleiben darf).
Also zuerst mal ins Internet, dann die richtige Seite finden, und dann angefangen von unseren schon 4x ausgefüllten persönlichen Daten noch alles mögliche über das Boot ausfüllen bis hin zu einem Foto und einer Kopie des Bootsbriefes (das ist so etwas wie der Zulassungsschein vom Auto). Unter anderem, welche Geräte man an Bord hat (die ganze technische Ausstattung, aber auch Sportgeräte, Laptops, usw.), welche Lebensmittel man an Bord hat (ganz lange Liste) und auch welche Medikamente man an Bord hat. (Später haben wir uns auf der Botschaft verständigt, dass man unter „drugs on Bord“ tatsächlich Drogen und ganz schwere Medikamente versteht und nicht jene für den Hausgebrauch wie Kopfwehtabletten und Aspirin oder so was. Und letztlich noch die Reiseroute mit Angabe aller geplanten Häfen und Liegeplätze; wie wenn man sowas ernsthaft angeben könnte. Wir sind ja kein Kreuzfahrtsschiff mit Katalogprogramm. Egal, wir habens rein geschrieben.
So alles eingegeben? OK, dann bitte auf „Register“ clicken und – NICHTS TUT SICH. Wir warten, checken die Netzverbindung und clicken nochmal. Und dann WUPS! und alles ist weg. Wieder von vorne. Nach dem 3. mal hat Joachim alle Textfelder und Listen schon abgespeichert, dass wir uns nicht alles nochmal zusammendenken müssen. Irgendwann haben wir dann einen Printscreen gemacht und das ganze ausgedruckt und es am nächsten Tag auf die Botschaft mitgenommen. DAS gilt aber gar nix, also alles zurück und nocheinmal. Am nächsten Abend hat`s dann auch endlich geklappt und wir waren registriert.
Lustiges Detail: Obwohl auf der Schiffsregistrierung die genaue Reiseroute angegeben war, mussten wir für die Botschaft nochmals einen eigenen Zettel dafür schreiben. Was solls, wir habens gemacht, und wir haben in der Marina auch noch das Formular besorgt, indem man einträgt, dass keiner von uns beiden krank ist, wer der Schiffsarzt ist und welche Kentnisse er hat und ….
Nachdem die tatsächlich sehr nette Dame dann auch noch mittels Passnummerneingabe in ihrem Computer gecheckt hat, ob wir überhaupt einreisen dürfen, durften wir zu einer ganz bestimmten Bank laufen, dort 10.700.- XPF (~ 95.- EUR) einzahlen und den Einzahlungsbeleg wieder abgeben.
Dafür wurde uns auch in Aussicht gestellt, dass wir wahrscheinlich am Montag das Visum bekommen, was aufgrund dessen, dass am Donnerstag ein Feiertag ist, ohnehin schon sehr schnell ist.
Die Bürokratie gibts also auch in Ozeanien.