Land in Sicht

Mittwoch 26.02.2020: Es ist Aschermittwoch früh morgens, als wir den NULLMERIDIAN überqueren und uns damit „links“ von Greenwich oder besser gesagt in den westlichen Längengraden befinden. Von nun an werden die Längengrade wieder hinauf anstatt heruntergezählt. Wir befinden uns etwas mehr als 400nm vor St. Helena. Es ist also nicht mehr weit.

2 Tage später, Freitag der 28. Februar 2020: Um 13:28 Uhr schreibe ich ins Logbuch: „Offenbar hat die Nacht den ganzen Wind verbraucht [TW: < 10,0 kts]. Aber das Wetter ist schön, und die gute Stimmung ist ungebrochen. Brot wird gebacken und wir sind alle schon voller Erwartung, dass St. Helena vor uns auftaucht [Dist. to St. Helena: 57,4nm].

Um 16:04 Uhr ist es dann soweit. Ich schaue nach vorne, kneife die Augen zusammen, um mir sicher zu gehen, und dann rufe ich: „LAND IN SICHT!“ Am Horizont zeichnet sich etwas ab, das ganz deutlich keine Wolke ist. 30,7nm vor der Insel können wir sie klar erkennen, wie sie sich aus dem Südatlantik erhebt, die Insel St. Helena. Da kommt Freude auf. 11 Tage nach unserem Aufbruch aus Kapstadt liegt unser erstes Etappenziel unmittelbar voraus.

Bis wir das Eiland erreichen und Jamestown auf der NW-Seite anlaufen können, vergehen aber noch einige Stunden. Es wird dunkel und während der Ansteuerung beginnt es auch noch zu regnen. Schlechte Sicht, aber unsere Instrumente helfen uns durch die Regensuppe. Dann hört der Regen auch wieder auf und vor uns können wir die Lichter der Hauptstadt erkennen. Wir erreichen das Bojenfeld, auf das wir zusteuern und leuchten mit einer starken Lampe die Wasseroberfläche auf der Suche nach einer freien Boje ab. Gefunden und festgemacht; es ist genau Mitternacht.

Wir klatschen uns ab, und dann wird eine Flasche Champagner geköpft, die vorsorglich schon im Kühlschrank darauf gewartet hat, ihrer Bestimmung nachzukommen.

Veröffentlicht von petermaiergarsten

Email: peter.maier.11@gmx.at

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