Bei so einer Reise- oder Routenplanung sind schon einige Dinge zu berücksichtigen. Dabei meine ich jetzt vorrangig nicht, wieviel Bier oder Kaffee, Brot oder Käse wir mitnehmen wollen – obwohl das natürlich auch sehr wichtig ist – sondern eher zu welcher Zeit oder besser noch Jahreszeit man welchen Abschnitt fahren soll/kann.
Im Sommer den Indischen Ozean in Richtung Westen zu durchqueren würde heißen, dass da SW-Monsun vorherrscht und das wiederum würde bedeuten, den Wind immer auf die Nase zu bekommen, also ständiges Fahren „am Wind“, hohe Welle und feuchtes Wetter, weil der Wind über den ganzen Indik von Madagaskar bis Asien Zeit hat, Welle und Wasser aufzusammeln. Gar nicht gut.
Ergo, den Indik im Winter durchqueren; NO-Monsun Zeit. Also achterliche Winde (Wind von hinten), eher trockene Luftmassen, weil der Wind ja über Land kommt. Zudem hoffen wir, dass bis spätestens Ende November die Cyclon-Season zu Ende sein wird.
Dann wäre da noch am Ende der Überfahrt über den Indik die Einfahrt ins Rote Meer zu berücksichtigen. Gemäß Pilotcharts (die zeigen den langjährigen Durchschnitt von Hauptwindrichtung und Wellenhöhe zu einer bestimmten Jahreszeit im jeweiligen Seegebiet) sollte diese spätestens Ende Jänner begonnen werden, um nicht über die gesamte Strecke Gegenwind zu haben und zumindest die Einfahrt noch mit achterlichen Winden zu schaffen.
Unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Überfahrzeit (mit Pause in Sri Lanka) müssen wir also spätestens Mitte Dezember von Thailand abfahren, um das auch zu schaffen. Weihnachten auf See, Silvester in Sri Lanka wäre also der Plan.
So weit so gut. Nun wollten wir also ganz gemütlich im Oktober und November durch Indonesien und nach Singapur bis Malaysien tingeln und hätten die erste Dezemberhälfte in Thailand zugebracht, wären uns da nicht an besagtem Regentag ein paar Seglerberichte untergekommen, die da meinten, dass die Straße von Malakka (das Meer zwischen dem zu Indonesien gehörendem Sumatra und Malaysien) im November aufgrund der vorherrschenden Winde wohl kaum gen Norden zu segeln wäre. ?! Kontrolle, nochmals Pilotcharts studieren und interpretieren, noch mehr Berichte lesen, rechnen und nachrechnen.
Dann kontaktiert Joachim noch gute Bekannte von der ULANI – Sandra und Philippe Ochsenbein – die die Strecke von Australien nach Indonesien vor kurzem bereits gefahren sind und ebenfalls planen, in die Strasse von Malakka zu fahren. Von den Beiden erhalten wir einige wertvolle Tipps und wertvolle Koordinaten von guten Ankerplätzen. Solche Informationen sind immer sehr viel wert, weil sie parxisbezogen sind. Vielen Dank euch beiden, vielleicht treffen wir uns in SE-Asien ja noch auf einen Sundowner 😉 (siehe auch: http://www.ulani.net)
Am Ende muss die Planung dann tatsächlich abgeändert werden.
Wir müssen früher in Singapur sein, um die Straße von Malakka zu schaffen, werden dafür aber mehr Zeit in Malaysien und Thailand verbringen können. So müssen wir aber traurigen Herzens Vanuatu und damit der Besuch des ständig aktiven Vulkans „Mount Yasur“ auf der Insel Tanna (für DIESESMAL) von der Liste streichen. Da hilft das ganze Heulen nichts. Vanuatu, wir sehen uns dann bei der nächsten Runde 😳😊
Wir bekommen das Visum für Indonesien frühestens am Montag, können auch erst ausklarieren (offiziell ausreisen mit Stempel und Co) wenn wir das Visum in Händen halten. Die Immigration arbeitet auch nur vormitags, also frühestens Dienstag, dann noch auf den Markt um frische Früchte, Obst und Gemüse zu besorgen, geht auch nur vormittags. Es wird also Mittwoch werden.
Wetterprognose für Mittwoch und Donnerstag? Erraten; windstill. 😏 Was sollst du da machen?
Richtig, nehmen wie es ist. Soo schlecht ist es hier ja nicht!!
Wir werden versuchen die Westküste von Neukaledonien hoch zu fahren, bevor wir dann die erste große Überfahrt in Richtung Australische Nordspitze antreten. Die Winde dafür sollten Ende der Woche wieder passen und uns behutsam nach NW schieben.
Wenn wir NC also Ende der Woche verlassen, verlassen wir auch unser Empfangsgebiet und es gibt dann erst mal ein paar Wochen keinen Kontakt und keine Berichte. Bis Kupang in Indonesien werden wir etwa 4 Wochen unterwegs sein. Und wenn es 6 Wochen werden, müsst ihr euch auch nicht sorgen, dann passt halt Wind und/oder Strömung nicht.
Auch das AIS (Automatic Identification System) wird nicht immer oder eher sehr selten an sein, weil es einfach Strom verbraucht und damit müssen wir sehr haushalten, um die Navigationsgeräte, die Schiffsbeleuchtung, den Funk und den Autopiloten betreiben zu können.
Widrigenfalls müssten wir während des Segelns die Motoren starten. Stimmt, das hört sich genau so an wie es ist. Würden wir also echt nur im Notfall machen.
Also keine Sorgen, die TARTARUGA1 ist nicht nur bestens ausgerüstet, sie hat auch einen äußerts erfahrenen Skipper 👌 und eine willige Mannschaft 😁 an Bord.
Nach etwa 2 Wochen werden wir im Norden Australiens auf das Great Barrier Reef treffen. Das wird dann in Richtung Küste durchfahren und anschließend werden wir noch den letzten Zipfel Nordaustraliens (auf der Karte die oberste Spitze) entlang der Küste hochfahren.
Dann geht`s durch die „Torres Straße“ (ein insel- und riffreiches Gebiet zwischen Australien und Papua Neuguinea) zur nächsten Überfahrt in Richtung Timor, wo wir letztendlich in der Hafenstatdt Kupang nach Indonesien einreisen und uns spätestens dort auch wieder melden werden.

Papua Neuguinea selbst war mal im Gespräch, wurde aber schon sehr früh aus der Planung genommen, da es von Süden her eher nicht so empfehlenswert sein soll. Wir hätten die Hauptstadt Port Moresby analufen müssen, um einreisen zu können. Und genau darüber gibt es sehr viele unschöne Berichte. Zudem herrscht dort eine sehr hohe Malariadichte. Diesmal also nicht.
Aber bis es los geht, sind es ja noch ein paar Tage, und während ihr schläft, genießen wir hier noch den Südpazifik 😜